Ehrenamt:
Podiumsdiskussion in der ökumenischen Begegnungsstätte
sanctclara
Stärkt
eine Ehrenamtskarte bürgerschaftliches Engagement?
Das
ehrenamtliche Engagement stärkt die Infrastruktur einer Stadt.
Bei der Frage, wie die Arbeit der freiwilligen Hlefer gewürdigt
werden kann, darin gingen die Meinungen bei einer Pordiumsdiskussion
in der ökumenischen Begegnungstätte sanctclara auseinander. Fördert
beispielsweise eine Ehrenamtskarte, die verschiedene Vergünstigungen
wie etwa kostenloser Eintritt in ein Schwimmbad, Fahrten mit öffentlichen
Verkehrsmitteln oder Besuch eines Theaters beinhalten könnten,
bürgerschaftliches Engagement? „Wir wollen ein Klima
schaffen, in dem sich Ehrenamtliche genug verstanden
wissen", erklärte der Vertreter der als Bürgerkommune
ausgezeichneten Stadt Viernheim, Horst Stephan. Er lehnte eine
Ehrenamtskarte zwar nicht grundsätzlich ab, stellte aber klar,
dass bei ihnen freiwillige Helfer vor allem durch Sachmittel,
wie Telefon oder Kopierkosten, tatkräftig unterstützt werden.
Einmal im Jahr lade der Bürgermeister darüber hinaus zu einem
Empfang. Als Beispiel für eine Stadt, in der dagegen eine
Ehrenamtskarte bereits eingeführt ist, führte Moderator Walter
Werner Ulm an. Wer sich dort ein Jahr lang rund drei Stunden wöchentlich
ehrenamtlich betätigt, erhält eine Karte, von denen seit Einführung
im Jahr 2001rund 1800 ausgeteilt sind – jährlich kommen rund
70 neue hinzu. Genau 58 Vergünstigungen von Partnerunternehmen
werden gewährt. Karen Bertz von den aktiven Senioren forderte,
dass keine Menschen an der Arbeit im Ehrenamt ausgegrenzt werden
dürften. Ehrenamtliche müssten auch dorthin gelangen können,
wo sie helfen wollen: „Mobilität muss für alle gewährleistet
sein, die sich ehrenamtlich engagieren, auch wenn es sich um
einen Hartz-IV-Empfänger handelt." Eine Ehrenamtskarte müsse
allerdings an bestimmte Voraussetzungen geknüpft werden. Die
Beauftragte für bürgerschaftliches Engagement, Manuela
Baker-Kriebel hob hervor, dass es bereits viele Angebote seitens
der Stadt gebe. Über 50 ausgebildete Bürgermentoren unterstützten
die Arbeit der Freiwilligen. Mit Neujahrsempfang, Feierstunden,
Vorstellen der Bürgerprojekte in der Presse und Schulungen
werde die ehrenamtliche Arbeit gewürdigt und gefördert. Leider
stehe aber kein „Riesenbudget" zu Verfügung. Mehr
Sachmittel und mehr Personal für bürgerschaftliches Engagement
sei notwendig, so Grünen-Stadträtin Gabriele
Thirion-Brenneisen, die darauf verwies, dass ein von ihrer
Partei im
Gemeinderat eingebrachter Vorschlag zur Förderung des
Ehrenamtes wegen der Gesamtkosten von 40000 Euro abgelehnt
worden war. Die Ehrenamtskarte als ein neues Element in der
Anerkennungskultur sei zumindest für die städtischen
Eigenbetriebe aber kein großer zusätzlicher Kostenfaktor, so
die Stadträtin. „Wir haben viele neue Ideen für einen
Mannheimer Weg gesammelt, und werden sehen, was wir davon
umsetzen können", zog Baker-Kriebel am Ende als Fazit.
Etwas nachdenklich verließ ein älterer Mannheimer die
Versammlung. Für ihn, der sich seit über 40 Jahren
ehrenamtlich engagiert, blieb unverständlich, in dieser
Podiumsdiskussion kein Wort gegen eine Ehrenamtskarte gehört zu
haben. has
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