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Jüdische Gemeinde: Zum ersten Tag der offenen Synagoge kamen viele interessierte Besucher ins Gotteshaus

Einblicke in jüdisches Leben

Von unserem Mitarbeiter Bernhard Haas

Viele Besucher wollten "nur einfache einmal einen Blick in eine Synagoge werfen." Dazu gab es ausgiebig Gelegenheit beim ersten Tag der Synagoge im jüdischen Gemeindezentrum am Rabbiner-Grünewald-Platz. Unzählige Fragen beantworten mussten nicht nur die beiden Vorsitzenden Orna Marhöfer und David Kessler, sondern auch viele Helfer. Vor den ausgestellten Exponaten der Dauerausstellung, die er interessant und aufschlussreich fand, stand Karl Lösch aus Friesenheim, "weil ich Interesse an der jüdischen Gemeinde habe. Ich wollte mich auch über die Vergangenheit informieren."

Auf der Suche nach weiteren Hinweisen von jüdischem Leben in der Stadt hofft die Gemeinde immer auf Hinweise: "Wer etwas weiß oder noch etwas zu Hause findet, darf sich gerne mit uns in Verbindung setzen", so Marhöfer. Dabei geht es oft um fast vergessene Kleinigkeiten, wie bei jenem jungen Mann, der die Fotokopie des Tagebuchauszuges seines Großvaters vorbeibrachte, die eine Seite enthielt mit einer Beschreibung, wie der Opa die Pogromnacht in Mannheim erlebte. "Solche Fundstücke sind wichtig für uns", stellte Kessler fest.

Erinnerung an die Klaus-Synagoge

Krankheitsbedingt musste der Vortrag von Professor Simon Lauer ausfallen, dem Sohn des letzten Rabbiners der Klaus-Synagoge und damit einem Zeitzeugen. Der 83-jährige ist schwer erkrankt, so dass Dr. Uri Kaufmann diesen Part des Programms spontan übernahm und spannend über die Geschichte der Klaus-Synagoge berichtete, die ihr 300-jähriges Bestehen hätte feiern können, wäre sie nicht von den Nationalsozialisten niedergebrannt worden. Ein kleines Glöcklein, das ein Kriminalbeamter 1939 im Brandschutt der Synagoge gefunden hatte, war 1986 von dessen Sohn zurückgegeben worden. In der Dauerausstellung erinnert dieses ebenso wie eine Deportationsliste vom 22. und 23. Oktober 1940 an eines der düstersten Kapitel deutscher Geschichte. Unterdessen beantwortete Schoschona Mattek-Drzevitzky in der Synagoge alle Fragen über den jüdischen Glauben und erzählte lachend, dass sie nach dem Krieg die erste jüdische Studentin an der Universität Heidelberg war. "Die wussten gar nicht, wie man mit mir umgehen sollte." Schmunzeln mussten da auch die Schwestern Ruth (21) und Maria (22) Büchler, die sich mit Mutter Ulrike aus dem Südhessischen aufgemacht hatten: "Wir wollten einfach eine Synagoge von innen sehen. Das ist sehr schön hier."

Quelle: Mannheimer Morgen

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